GESCHICHTE

Herbst 1977:

Am Anfang standen jugendlicher Übermut und Begeisterung für alles was röhrt, als mehrere motorsportbegeisterte junge Sielenbacher an einem Kirchweihsonntag im Herbst 1977 mit ihren Privatautos ein Rennen auf einem fast abgeernteten Maisacker austrugen. Sie ahnten nicht, was sich aus dieser Gaudi entwickeln sollte: Nämlich der Motorclub Sielenbach dessen Mitglieder auch noch im neuen Jahrtausend einen Acker mit alten Blechkutschen umpflügen… Denn zunächst hatten sich die jungen Piloten mit ganz anderen Problemen zu beschäftigen: Dem Resultat des ersten Rennens, bei dem zum Teil erhebliche Schäden an den Fahrzeugen , sogar ein Totalschaden zu verzeichnen waren. Die Begeisterung konnten derartige Bilanzen dennoch nicht bremsen. Ganz im Gegenteil.

1978:

Das Rennfieber war bei den Fahrern entflammt. Aus Kostengründen entschieden sich die Motorsportler im darauffolgenden Jahr, ein Rennen mit abgemeldeten und leicht präparierten Autos zu veranstalten. Auch sollte das Ganze nicht mehr „schwarz“ ablaufen. Die Sielenbacher holten sich grünes Licht bei der Aichacher Polizei und sahen der privaten Veranstaltung gelassen entgegen, denn es war alles bestens vorbereitet. Der Acker wurde so gewählt, dass er gut einsehbar war und innerhalb einer halben Stunde fanden sich rund 200 Besucher ein. Allerdings hatten die Burschen nicht mit dem übereifrigen Einschreiten eines Beamten des Landratsamtes Aichach-Friedberg gerechnet. Die Folge: Die Polizei stellte das Rennen nach einer Stunde ein.

1979:

Die Fahrer ließen dennoch nicht locker. Motiviert durch den Zuschaueransturm und das weiter gestiegene Rennfieber, gründeten sie kurzerhand einen Verein, um eine offizielle Motorsport-Veranstaltung ins Leben rufen zu können. Im Jahre 1979 wurde der Motorclub Sielenbach aus der Taufe gehoben. Nach langwierigen Verhandlungen mit dem Landratsamt und verschiedenen Versicherungen gelang im Herbst des gleichen Jahres schließlich der Start der ersten offiziellen Sielenbacher Kirchweihrallye. Es war ein Erfolg auf der ganzen Linie. Der Andrang von über 2000 Zuschauern, die alle das verrückte Acker-Rennen mit bunt bemalten Schrottkarren sehen wollten, bestätigten die Führung des jungen Clubs.

Sicherheit geht vor!

Trotzdem gab es Anlass, über Verbesserungen nachzudenken. Beim ersten offiziellen Rennen erkannten die Fahrer Sicherheitsmängel. In den nächsten Jahren setzten die Motorsportler alles daran, diese Schritt für Schritt abzustellen, um ein Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten.

Selbstverständlich ist auch die Präsenz von Feuerwehr, Notarzt und Sanitätern von Nöten. Derartige umfangreiche Maßnahmen ist es zu verdanken, dass bis heute kein Teilnehmer der Sielenbacher Kirchweihrallye ernsthafte Verletzungen davon trug, obwohl Überschläge, Crashs, Karambolagen und brennende Autos einfach dazu gehören. Seit den 90er Jahren wird eine gezielte Sicherheitsabnahme an den Fahrzeugen durchgeführt. Auch der Umweltschutz ist längst ein Thema geworden, bei dem sich der MC weiterentwickelte. Dank einem kompetenten Partners ist es dem Club möglich, jährlich rund 80 Autos am Tag nach der Veranstaltung ordnungsgemäß zu entsorgen.

… bis heute:

Nach dem Erfolg von 1979 war der Boom nicht mehr aufzuhalten. Der Verein wurde von 27 Männern ins Leben gerufen. Heute zählt er über 100 Mitglieder, und die Rennen werden inzwischen generationenübergreifend ausgetragen. Das die „Gründungsväter“ gegen ihre Söhne antreten, ist keine Seltenheit mehr.
Die Rennlust ist bis heute ungebrochen.

Attraktive Renngestaltung:

Um die Kirchweihrallye weiter fürs Puplikum attraktiv zu gestalten, ist der MC in jedem Jahr um besondere Attraktionen bemüht. Seit 1993 drehen verrückte Showcars, die aus den Werkstätten der Sielenbacher Fahrer kommen, ihre Runde. Der erfolgreiche Motorradrennfahrer Helmut Bradl war schon vor Ort, ebenso wie 1997 Toni Rossberger, der später durch seine Rekordsprünge von der Olympiaschanze in Garmisch bei WETTEN DAS… bekannt wurde. Im Jahr 2005 sorgte Franz Echter mit einem KTM- Renntruck von der Rallye Paris- Dakar für Aufmerksamkeit. 2006 war der 1. Bayrische Urquattro Club (BUC) mit einem Audi S1 (530 PS) zu Gast und 2007 präsentierten 3 Motocross Freestyle Akrobaten ihre waaghalsigen Sprünge.